YOUNG TALENT AWARD für Justin Vogels Pavillon auf der LGS22



Ökumenischer Pavillon für die Landesgartenschau 2022


Erläuterungsbericht

Die Kirchen wünschten sich einen ruhigen Ort für Gottesdienste und Einzelgespräche, einen Pavillon, der an heißen Sommertagen Schatten spendet. Der Pavillon ist introvertiert gestaltet, bietet mit seiner transluzenten Hülle aber zarte Einblicke und sorgt für warmes Licht im Inneren.

Natürliches Stroh bildet die Oberfläche der Innenwände, deren Rauheit die Akustik im Raum optimiert und zu einem Gefühl der Privatsphäre für die Besucher beiträgt. Die starken Strohwände trennen zudem den öffentlichen Hauptraum von den ruhigen Nebenräumen, die für Einzelgespräche genutzt werden.

Während eines Gebets können sich die Besucher, abgeschirmt vom Trubel der Landesgartenschau, auf ihren Glauben konzentrieren, was durch einen kreuzförmigen Ausschnitt in der Giebelwand noch intensiviert wird. Eine tiefere Ebene schafft ein in die Landschaft gesetztes Kreuz, das genau auf die Öffnung in der Giebelwand fluchtet.

Die Giebelwand ist als Doppelflügeltür konzipiert, so dass sich der Pavillon leicht zur Umgebung hin öffnen lässt. Bei geöffneten Flügeln verschmilzt der Innenraum mit dem Außenraum. Eine Terrasse erweitert den Sitzbereich und dient als Bühne für größere Veranstaltungen. Lüftungsschlitze in den Traufwänden und am First sorgen für ausreichende Durchlüftung und regulieren das Raumklima durch nächtliche Abkühlung.
Die Fassade auf der Sonnenseite wird zusätzlich durch eine Begrünung mit Hopfen vor Überhitzung geschützt.

Ein wesentlicher Schwerpunkt bei der Planung und Konstruktion war es, den Pavillon nach der Landesgartenschau rückstandslos abbauen zu können. Vorgabe war es, ein möglichst nachhaltiges Gebäude zu entwickeln.
Da die Lebensdauer von nur einem halben Jahr, selbst bei Verwendung von recycelbaren Materialien, kaum als nachhaltig bezeichnet werden kann, wurde ein Pavillon in Modulbauweise konzipiert, der innerhalb von ein bis zwei Tagen auf- und abgebaut werden kann. Damit ist sichergestellt, dass der Pavillon auch nach der Landesgartenschau weiter genutzt wird.

Bereits während der Landesgartenschau gab es eine Reihe von Anfragen, inzwischen hat die Stadt Freiburg den Pavillon gekauft.
Ab 2025 wird er als Informationspunkt im neu entstehenden Stadtquartier Dietenbach dienen.


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